[17.03.2021] Die DTU hat ein tolles Interview mit Berlins schnellsten Mutter-Tochter-Triathlon-Team geführt. Welche Rolle der Sport im Leben von Antje und Lara Ungewickell spielt und wie sie sich gegenseitig zum Training motivieren lest Ihr hier:

2021 Antje und Lara Ungewickell Muttertag 

 (? Ungewickell)

 

DTU: Lara, schenkst du deiner Mutter immer etwas zum Muttertag?

Lara: Ja, ich gebe mir jedes Jahr Mühe, dass sie etwas Schönes bekommt. Dieses Jahr ist das durch Corona sicherlich etwas schwieriger. Aber es muss ja auch nicht immer etwas Materielles sein. Ich finde es auch schön, wenn wir den Tag zusammen verbringen oder gemeinsam eine Trainingseinheit absolvieren.

DTU: Antje, erwartest du ein Muttertagsgeschenk?

Antje: Man freut sich natürlich, wenn man etwas bekommt. Aber, wie Lara schon gesagt hat, finde ich es viel schöner, wenn man etwas gemeinsam unternimmt oder zusammen trainiert.

DTU: Apropos gemeinsames Training. Wie oft lässt sich das bei euch realisieren?

Antje: Es ist natürlich nicht so einfach, weil Lara mittlerweile deutlich leistungsstärker ist als ich. Und ich werde ja nicht jünger (lacht). Aber gerade längere Radeinheiten lassen sich gut gemeinsam absolvieren und auch lockere Dauerläufe machen wir manchmal zusammen.

Lara: Die vergangenen Wochen sind wir eigentlich jeden Sonntag zusammen Rad gefahren. Vor Corona waren wir auch oft gemeinsam im Schwimmtraining im Verein. Ich würde sagen, dass es so ein bis zwei Einheiten die Woche sind.

DTU: Was bedeutet es euch, Trainingseinheiten gemeinsam absolvieren zu können?

Lara: Ziemlich viel. Der Sport und das Training verbinden uns. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, Eltern zu haben, die keine Verbindung zum Sport haben. Wir könnten nicht so viel Zeit miteinander verbringen, wir hätten nicht so viele gemeinsame Interessen und vermutlich wären die Unterstützung und das Verständnis auch nicht so groß. Und gerade jetzt in der Corona-Pandemie, in der es kein regelmäßiges Vereinstraining gibt, ist es schön, mit meiner Mutter eine Trainingspartnerin zu haben.

DTU: Antje, was bedeutet es dir, dass ihr die gleiche Sportart ausübt?

Antje: Auch sehr viel. Es ist schön, wenn die eine die andere beim Lauftraining auch mal mit dem Rad begleitet. Und ich finde es toll, dass sich ein Ausflug oder ein Urlaub oft mit Sport verbinden lassen. Im Sommer fahren wir zum Beispiel öfter mal mit dem Rad zum See, schwimmen eine Runde und fahren dann wieder zurück. Das ist dann nicht unbedingt das aller planmäßigste Training. Aber es macht Spaß. So haben mein Mann und ich Lara auch an den Sport herangeführt. Als sie jung war, ist sie dann bei einer großen Tour auch schon mal mit meinem Mann zusammen auf dem Tandem gefahren.

DTU: Lara, wie dankbar bist du deinen Eltern, dass sie dich an den Sport herangeführt haben?

Lara: Sehr, sehr dankbar. Für mich hat Sport immer schon zum Leben dazugehört. Ich hatte nie Probleme wie so mancher anderer Teenager, bin nie abgerutscht, hatte keine Identitätskrise. Das hat sicherlich auch mit dem Sport zu tun.

DTU: Wärst du ohne deine Eltern Triathletin geworden?

Das weiß ich nicht. Ich bin keine Person, die gerne stillsitzt. Ich würde auf jeden Fall Sport treiben, weiß aber nicht, ob es Triathlon geworden wäre.

DTU: Ist deine Mama ein Vorbild für dich?

Lara: Schon. Sie hat mir ziemlich viel mitgegeben, nicht nur, was den Sport angeht. Und sie hat mich schon immer unterstützt.

DTU: Ihr trainiert nicht nur regelmäßig zusammen, ihr startet auch oft gemeinsam bei Wettkämpfen.

Antje: Im vergangenen Jahr sind wir zum Beispiel zusammen beim Knappenman gestartet und standen sogar zusammen auf dem Podium (Lara gewann die Gesamtwertung der Frauen, Antje wurde Zweite, Anm. d. Red.). Auch wenn zeitlich ein großer Abstand zwischen uns lag (lacht).

Lara: Wir haben auch schon den einen oder anderen Staffelwettkampf zusammen absolviert. Zum Beispiel 2015 einen Regionalligawettkampf in Cottbus. Wir sind so gemeinsam in die Zweite Bundesliga aufgestiegen.

DTU: Lara, wenn es mal nicht so gut läuft. Ist deine Mama dann deine erste Ansprechpartnerin?

Lara: Auf jeden Fall. Die Familie generell gibt mir viel Rückhalt. Und meine Mama kann sich als Triathletin natürlich sehr gut in meine Lage reinversetzen und mich aufbauen.

 

DTU: Antje, ist Lara für dich ebenfalls eine gute Unterstützung?

Antje: Ja, wir helfen uns gegenseitig. Wir sprechen über unsere Erfahrungen, von den Lara von Jahr zu Jahr immer mehr sammelt.

DTU: In welchem Moment warst du bisher am stolzesten auf Lara?

Antje: Als sie 2018 ihren ersten Deutschen Meisertitel bei den Deutschen Duathlon-Meisterschaften in Alsdorf gewonnen hat (in der Jugend A, Anm. d. Red.). Sie ist das Jahr zuvor Zweite geworden und wir haben viel darüber gesprochen, was sie noch besser machen kann. Sie hat das dann zu 100 Prozent umgesetzt, hat sich auf der Zielgerade nicht nach hinten umgedreht, sondern nach links in ein Schaufenster geschaut, um zu sehen, wie viel Vorsprung sie hat. Es ist natürlich toll, wenn man sieht, wie jemand die Tipps so beherzigt. Das macht mich stolz.

Lara: Und ich bin natürlich stolz auf meine Mama, wenn sie beispielsweise international startet oder wir gemeinsam in der Staffel erfolgreich sind. Platzierungen sind aber nicht das Wichtigste. Ihre sportliche Einstellung macht sie für mich zu einem sehr guten Vorbild.