[02.05.2020] Im Rahmen der DTU-Reihe 'Mein erster Triathlon' wurde diese Woche unserer BTU-Präsident Oli Büttel vorgestellt. In dieser Serie erzählen Profisportler, Altersklassen-Athleten oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Oli ist dabei einer der wirklich alten Hasen. Warum, lest Ihr hier:

 

Mein erster Triathlon ist zwar schon über 30 Jahre her. Aber ich kann mich trotzdem noch genau an das Datum erinnern: 11. Juli 1987. Warum ich das so genau weiß? Der 11. Juli ist der Geburtstag meines Vaters. Mein Vater lebte im Ruhrgebiet, ich in Berlin. Natürlich habe ich ihn immer an seinem Geburtstag besucht. 1987 allerdings nicht. Da habe ich, damals 18 Jahre alt, an jenem Tag meinen ersten Triathlon absolviert. Ich finde, man darf als Sohn auch einmal am Geburtstag des Vaters fehlen. Es war auch kein runder Geburtstag.

 

Oli Büttel 80er Jahre

 

In gewisser Weise hat mein Vater seinen Anteil daran, dass ich zum Triathlon gekommen bin. Rund ein Jahr, bevor ich wegen meines ersten Audauerdreikampfes seine Geburtstagsfeier verpasst habe, war ich sechs Wochen in Seattle (USA). Die Cousine meines Vaters lebte dort. Sie hatte mir eine Familie vermittelt, bei der ich die Sommerferien verbrachte. Es war quasi Englischunterricht in den Ferien, mir als Urlaub verkauft. Die Familie, bei der ich die sechs Wochen verbrachte, war triathlonverrückt. Ich konnte mich dem Schwimmen, Radfahren und Laufen gar nicht entziehen. Als ich am Ende der Ferien abreiste, war ich auch triathlonverrückt. Dabei hatte ich vorher von Triathlon noch nicht viel gehört.

Ich habe, wieder zurück in Deutschland, an ein paar Laufwettkämpfen teilgenommen. In der Läuferszene kursierte dann das Gerücht, dass 1987 in Berlin ein Triathlon stattfinden soll. Damals konnte man ja nicht einfach im Internet nachschauen, ob das stimmt. Die einzige Möglichkeit, sich für einen Wettkampf anzumelden, bot das Veranstaltungsmobil des Landessportbundes Berlin. Das stand immer bei Laufwettkämpfen da. Und dort konnte man sich über Veranstaltungen informieren und auch anmelden – schriftlich und mit Verrechnungscheck.

So erfuhr ich dann auch von Berlins erstem Triathlon – lässt man den halb offiziellen Triathlon 1986 außer Acht. Es gab damals die Le-coq-sportiv-Serie. Rennen fanden in ganz Europa statt. So auch in Berlin über 1200 Meter Schwimmen, 48 Kilometer Radfahren und 12 Kilometer Laufen. Da trafen Weltklasseathleten auf Einsteiger wie mich. Dritte in der Gesamtwertung wurde übrigens die Neuseeländerin Erin Baker, die ein paar Monate später (und 1990 erneut) die Ironman-WM auf Hawaii gewinnen sollte. Ich belegte Rang 186. Also in Berlin, nicht auf Hawaii.

 

Oli Büttel 1987


Vor dem Schwimmen bei meiner Premiere hatte ich ziemlich Respekt. Ich konnte damals nur Brustschwimmen. Ich wusste: Das Schwimmen muss ich irgendwie überstehen. Das ist die Haupthürde. Sobald ich aus dem Wasser komme, werde ich es schaffen, das Ziel zu erreichen. Ich schaffte das Schwimmen. Und dann auch den Triathlon. An was ich mich noch erinnere: Als einer von wenigen Athleten trug ich einen Radhelm. Der Motorradhelmhersteller Nolan stellte auch Radhelme her. Viele andere trugen bloß Sturzkappen. Vermutlich hatten mich meine Eltern gebeten, einen richtigen Fahrradhelm aufzusetzen.

Damals habe ich mich ein bisschen geärgert, dass ich nicht schon ein paar Jahre früher mit dem Laufen begonnen habe. Da habe ich einfach mit den Besten meines Jahrgangs nicht mithalten können. Wer weiß, was ansonsten möglich gewesen wäre? 1989 habe ich an den Deutschen Jugend/Juniorenmeisterschaften teilgenommen. Am Start waren unter anderem auch Thomas Hellriegel, Normann Stadler, Ralf Eggert, Alexander Taubert und Lothar Leder. Von ihnen landete keiner ganz weit vorne. Ich übrigens auch nicht. Was einige der aufgezählten Athleten später erreicht haben, ist ja hinlänglich bekannt. Da kann ich natürlich nicht mithalten. Ich schaffte immerhin Teilnahmen bei über 120 Triathlonwettkämpfen. Und weitere sollten noch folgen.