Hallo Sportfreunde! Unser Fitnesstrainer Norbert bat mich mal, meine Erfahrungen aufzuschreiben, die ich als Anfänger beim TVB09 so mache. Vielleicht kann es ja dem einen oder anderen Neugierigen einen Ruck geben, auch aktiv zu werden, und so ist das nun längerer Bericht geworden - in mehreren Abschnitten …doch seht selbst.

Meine Vorgeschichte

Seit mehreren Jahren liebäugele ich bereits damit, mal einen Triathlon zu machen. Habe mehrfach bei Laufveranstaltungen mitgemacht, meist aber nicht so heftig trainiert, dass ich gute Zeiten erreicht hätte. Ging immer nur um die Herausforderung längerer Stecken, na und sich eben einfach immer mal wieder fit zu machen. Außerdem habe ich seit langem ein Rennrad und war mal n paar Monate als Radkurier unterwegs, was n ziemlich gutes Training war. „Fehlt mir doch nur das Schwimmen“ war mehrfach so mein Gedanke…doch die Jahre vergingen, aus dem Triathlon wurde nie was. Klar, kraulen müsste man schon können, dachte ich - ein guter Grund eine Anmeldung weiter aufzuschieben.
Immerhin habe ich dann mal einen Schwimmkurs beim Uni-Sport gemacht. Ziel war es zwar vorrangig, Kraulen zu lernen. Aber mehr als 50 m am Stück konnte ich danach immer noch nicht durchhalten und kam immer völlig außer Puste, was aber vielleicht auch an der Unregelmäßigkeit meiner Teilnahmen lag, na ja…
OK, Triathlon-Verein, diese Idee kam mir schon früher mal, aber Vereins-Triathlen, dass sind ja voll die Cracks, die trainieren von früh bis spät, das war mir zu heftig. Ein Freund, der immer ein wenig mit in den Tria-Phantasien geschwelgt hatte, war auch mal irgendwo zum Probetraining. Und mehr, als dass er total fertig nach dem Training wieder zu Hause ankam, war auch nicht (Schade, dass ich seine Erzählungen nicht so schön wiedergeben kann, der Trainer war halt an dem Tag nicht da und so ist er die ganze Zeit immer nur irgendwo hinterhergehetzt…:D).
Ja – aber dieses Jahr sollte doch mal Butter bei die Fische kommen. Hatte mich beim Uni-Sport zum Triathlon-Sommer-Kurs angemeldet und wollte im Herbst irgendwo 'nen Jedermanntriathlon machen. Dachte so an 1/40/10, also olympische Distanz. Aber alles schien wieder auf das gleiche hinauszulaufen, der Kurs fand nicht statt, zu wenige Anmeldungen…?
Stattdessen kam jedoch eine nette Einladung von Norbert, der der Kursleiter gewesen wäre, einfach mal den kommenden Samstag beim Einsteiger/Fitnesstraining des SSCBG teilzunehmen. Hab ich erstmal überlegt: Hmm, was ist das? Was für Leute? Seesportclub…Lauf- und Schwimmsachen mitbringen…soll ich da hingehen? Von Triathlon stand da ja erstmal nichts…Fitness und Einsteigertraining…
Immerhin, nicht nur mal so 'nen Tria-Wettbewerb anzupeilen, sondern Schwimmen richtig in mein Programm aufzunehmen, schien mir inzwischen bedeutungsvoll. Meine Waden und Beine wurden immer dicker, denn ich hatte mir inzwischen ein zweites gutes Rennrad gekauft, trainierte auch ein wenig und machte längere Touren, und so bekam ich schon langsam Angst um meine körperlichen Proportionen, wenn ich ab Gürtellinie aufwärts nichts mache. ;) Streben nach Ganzheitlichkeit -  so könnte man es vielleicht auch nennen...hab ich Norbert doch gleich erstmal zugesagt…

Triathlon im Verein?

Na ja, aber was möglicherweise viel entscheidender war, u.a. zur Rad-Kaufberatung und weil es doch recht amüsant ist, las ich gelegentlich im Internet-Forum von rennrad-news.de mit. Dort habe ich von den so genannten Radtourenfahrten (RTF) erfahren, bei denen sich Rennradler zu bestimmten Terminen treffen und gemeinsam verschiedenste Runden zwischen, ich sag mal, 80 und 250 km drehen. Keine schlechte Sache… Na und die von mir angepeilte erste RTF war nun just am folgenden  Sonntag nach der Mail angesetzt - einen Tag nach Norberts SSCBG-Treff - was mir wohl als Ausrede diente, mich am Samstag lieber doch noch auszuruhen…
Jedoch wie’s der Zufall so wollte, bei der RTF kam ich nach ¾ der Strecke in eine kleine Gruppe von Triathleten rein, die recht gemütlich in Zweierreihe dahin zogen. Hier hab ich mich mal ausgiebig mit einem sehr netten Kollegen unterhalten können – und das natürlich über Triathlon im Verein. Ja, er konnte mich irgendwie beruhigen, ist alles halb so wild, die einen trainieren eben hart für ihre sportlichen Ziele – Iron Man und so, andere aber wiederum suchen einfach nur die Möglichkeit, gemeinsam ein bisschen Sport zu machen, Trainingsorte zu nutzen und sich Anregungen von Trainern geben zu lassen. Und sooo furchterregend sahen die Kollegen auch gar nicht aus. Bei dem Tempo kam ich super mit, ich mein, mich sogar an das eine oder andere Bierbäuchlein erinnern zu können ;), sehr angenehme Zeitgenossen soweit und Männlein und Weiblein vertreten. Nun gut, also ging – gerade wieder zu Hause angekommen – die Internetrecherche nach Triathlon-Vereinen los, von denen es wohl eine ganze Reihe in Berlin geben sollte. Ja, und so wurde auch klar, dass Norberts Truppe die Triathlon-Sektion des SSCBG ist. Ein Triathlon-Verein also!
Na gut, hatte ja nun auch keine Angst mehr ;) und dachte, das müsst’ ich mir doch wirklich zumindest mal ansehen…

Kontaktaufnahme

Und Norbert ließ auch nicht locker. ? Bereits die folgende Woche kam die nächste Einladung, wieder zum Laufen/Schwimmen am Sa oder zum Radeln / Schwimmen in Brandenburger Seen am So. Neun Uhr Samstag! Das war mir zu heftig, aber am Sonntag zehn Uhr hab ich’s dann geschafft. Bin zum S-Bahnhof Adlershof gefegt (war spät dran) und fand dort tatsächlich noch vier mit Rennrad bewaffnete Personen vor, von denen einer – Norbert – gleich erriet, wer ich bin. Puh *Schweißabwisch*, war also aufgenommen. ? Auf der gegenüberliegenden Straßenseite erschienen schließlich etwa 5 weitere Radler und ab ging’s nach Süden.
War ne schöne Tour bei strahlendem Sonnenschein Mitte August in freundlicher Atmosphäre. Meist in Zweierreihe in gemütlichem Unterhaltetempo, auf vorrangig angenehm verkehrsarmen Strecken ging’s voran. Und mit Pascal war noch ein Frischling da, was sicher zum Hemmungen abbauen beitragen konnte. Baden war dann auch angesagt, irgendwo bei Storkow, hab ich mich mal auf Brust- und Rückenschwimmen konzentriert ;), und ein Fischbrötchenstopp und ne Kaffeerunde waren auch mit eingebaut. Zum Schluss wurde die Zeit knapp, das Gewässerfinden hatte sich als etwas schwieriger herausgestellt als gedacht, so dass man sich nun doch noch ordentlich auspowern konnte. Lokführer mit Triathleten im Windschatten! ? Die motivationalen Weichen für den Tria-Einstieg waren gestellt…

Anfänge

Die darauf folgenden Wochen hatte ich leider nicht so viel Zeit und war nur einmal beim Schwimmtraining. Ca. 8 Krauleinsteiger waren da, Bahn für Bahn gab es andere Schwerpunkte, auf die wir uns konzentrieren sollten, mal die Wasserlage, mal die Beine, mal die Arme und zwischendurch immer wieder Lockerschwimmen wie man wollte. Na ja, es war noch viel zu tun, und der „Kater“ an Stellen, wo ich mir nicht mal bewusst war, dass es dort auch Muskeln gibt (!), hat mich erstmal einen ganzen Tag annähernd bewegungsunfähig gemacht. ;)
Dennoch, es hatte Spaß gemacht und musste weiter gehen.
Dass ich dann wieder länger keine Zeit hatte und mich nicht blicken ließ, schreckte Norbert zum Glück nicht ab, mit seinen wiederkehrenden aber unaufdringlichen Trainingsankündigungen an meinen inneren Schweinehund zu appellieren. Meine Trainingsfrequenz nahm zu, hin und wieder verpasste ich das Lauftraining und kam erst um 11 Uhr zum Schwimmen, aber es stellten sich die ersten Fortschritte ein…

Alternatives Trainingslager

Da ich mir aber immer noch ein wenig mit meiner – ich nenn’s mal - Kraul-Technik ;) den anderen Einsteigern hinterher zu hängen schien, kam die Ankündigung eines „Trainingslagers“ ganz recht. Fortgeschrittene Vereinsmitglieder hatten die Möglichkeit, in einem echten Trainingslager bei Berlin drei Tage lang intensiv an ihrer Technik zu arbeiten und so bot Norbert auch für uns Anfänger „Schwimmen und Laufen mit Konzentration auf Technik“ an, nur eben direkt in Berlin - sozusagen von zu Hause aus, Freitag – Sonnabend – Sonntag. Das wollt’ ich nutzen und bin dann auch voller Erwartung des Wochenendes Freitag Abend zum Europasportpark gefahren.
Die schönen 50m-Bahnen zeigten einem dann gleich noch mal die eigenen Grenzen auf, aber das Trainingsprogramm wurde wieder wunderbar auf uns abgestimmt und so hieß es meist, bis zur Hälfte der Bahn die und die Übung und dann den Rest locker weiter. Samstag morgen dann gleich die nächste Einheit, ganz normal im Baumschulenweg, aber da winkte ja auch der Mini-Triathlon, der von Norbert mit dem Satz „Auch der Spaß wird nicht zu kurz kommen“ angekündigt worden war. ?
Ich war mal wieder etwas spät dran und als ich vor Ort war, waren die anderen bereits zum Laufen los. Das Wetter war herrlich und so hab ich dann auch meine Laufsachen angezogen und bin zum Spreeufer runter und in Richtung Insel der Jugend gejoggt. Dachte, ich würde die Truppe schon noch irgendwo finden, was aber leider ein Trugschluss war … Nach etwa 20 min bin ich schließlich umgekehrt, um noch rechtzeitig zum Schwimmprogramm zu erscheinen. Nach kurzem Athletikteil ging’s ins Wasser und es waren wieder viele verschiedene Übungen dabei, Brust-Arme-Kraul-Beine, Hundekraulen, Wasserrad, Reißverschluss, Wasserklatschen um nur einige zu nennen, schön abwechslungsreich also und dann – nach etwa einer Stunde - ging’s auch schon zum Mini-Triathlon: Mal alle drei Disziplinen, endlich!

In vier Zweierteams schwammen wir abwechselnd je 200 m und wurden anhand der genommenen Zeiten immer einer zuerst auf die Lauf-, der andere die Radstrecke gestartet, 2 und 4 km. Das Wetter war immer noch bombig und es machte wohl auch allen enormen Spaß. Für mich war es ja gewissermaßen der erste Triathlon und dass mir ein paar Missgeschicke passierten, tat der Sache letztlich keinen Abbruch: Dabei sein ist alles! …
Und auch am Sonntag konnt’ ich mich tatsächlich noch mal aufraffen und bin wieder zum Schwimmen – Trainingslager ist schließlich Trainingslager ;) – wenngleich das Laufen für mich doch wieder ausfallen musste (frühmorgentlicher Kompromiss zwischen Wach- und Schlafzustand ;]). Die 25 m wurden immer gemütlicher, noch ziemlich geschlingert zwar, aber die Übungen halfen enorm.
Vor allem der kurze Abstand zwischen den Einheiten – das meiste kannte ich ja noch von den Tagen davor - bewirkte wohl, immer schneller wieder drin zu sein. Alles griff ineinander und die Konzentration auf einen einzelnen Aspekt der Bewegungen – etwa das „Reißverschluss öffnende“ Herausziehen der Arme aus dem Wasser oder scheinbar hinderliches mit der Hand vor dem Eintauchen aufs Wasser zu klatschen – verhalf, die anderen Aspekte zu automatisieren und ruhig zu werden…toll.

Fazit

Ich muss sagen, Schwimmen hat mir lange nicht so viel Spaß gemacht. Bin jetzt sogar öfters auch in der Woche alleine ins Bad, was sehr gut ist, um die Sachen noch mal für sich durchzugehen. Und man hat sein eigenes Tempo. 50 m sind nunmehr kaum ein Problem, komme ruhig auf der anderen Seite an, und das trotz immer noch grottiger Wasserlage. Aber ohne die Hilfe hätt’ ich das nie geschafft, schon gar nicht in drei vier Monaten…wohlgemerkt bei all der Lockerheit!
Ich freu mich riesig, diesen Schritt dieses Jahr getan zu haben und kann hier nur ein megagroßes Dankeschön an Norbert aussprechen, der sich wirklich ganz wunderbar kümmert, auch an alle Verantwortlichen, die momentan noch für mich im Hintergrund sind und an all die lieben Mitstreiter. Jetzt heißt es, die Technik richtig zu lernen und dann die Ausdauer und nächstes Jahr steh’ ich am Start. Das ist mal sicher…! ;)

 


Sven